1. |
Pestkreuzzug
04:45
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Pestkreuzzug
Sieh über den Berg, schau doch in das Tal
Ein Fleck, ich zieh voran, wie ein Wundgrind schwarz
Hinter mir nur Elend, Beulen sind mein Mal
Glocken läuten auf, Blut gerinnt wie Harz
Und so schreite ich voran auf meinem Pestkreuzzug
Ich seh ein dürres Kind, erblick 'nen krummen Greis
Fiebernd, zitternd, schreiend, dem Ende sind sie nah
Ich vergesse niemand, kein Stocken kennt mein Fleiss
Von mir eine Umarmung, du gehörst zu meiner Schar.
Und so schreiten sie voran auf meinem Pestkreuzzug
Sie fürchten meinen Anblick, erkennen meinen Schnabel
Sie nennen mich Gevatter, in ihrer blanken Not
Es bebt der Bauer, es schluchzt der Adel
Nein, keiner entkommt dem schwarzen THOD!
Und so schreiten wir voran auf meinem Pestkreuzzug
Schritt für Schritt geht's vorwärts, ich kenne keine Rast
Vor mir noch pralles Leben, hinter mir nur Ratten
Ich stapfe lässig weiter, kein Zagen, keine Hast
Es schwindet schon die Sonne, ich werfe meinen Schatten
Und so schreitest du voran auf meinem Pestkreuzzug
Alex Cluet
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2. |
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Ich schenke dir eine Ratsche
Die Achillesferse blutet, doch grinst dein Gesicht
Zittern oder Schwitzen kennt dein Körper nicht
Gescheckt und gefleckt bist du am ganzen Leib
Ein betäubtes Tier, du bist vom Schmerz befreit
Ich erkenne deine Löwenfratze
Reich mir die fingerlose Tatze
Ich hab was für dich, eine schöne Ratsche
Bedecke deine Schultern mit diesem feschen Schal
Ob weiss oder rot, trag ihn jedes Mal
Und dein Gesicht, das bleibt besser verborgen
Auch ohne deine Nase liest man deine Sorgen
Ich erkenne deine Löwenfratze
Reich mir die fingerlose Tatze
Ich hab was für dich, eine schöne Ratsche
Trügest du ein Kind, liess man dich in Ruh
Sowas geht ja schnell, Zeugung so im Nu
Sonst steckt man dich noch weg, ins Leprosenhaus
Wo deinesgleichen nistet, niemals kommst du raus
Ich erkenne deine Löwenfratze
Reich mir die fingerlose Tatze
Ich hab was für dich, ich schenk' dir eine Ratsche
Alex Cluet
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3. |
Hundswut
02:41
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Hundswut
Der Biss. Wann? Ich weiss es nicht mehr
Wunde, Brennen, Kratzen, Eiter, Grind
Es schmerzt, die Kehle schwarz wie Teer
Speichel trieft und eine Träne rinnt
Ich hör dich nicht, versteh dich nicht
Ich weiss, die Worte, meinen’s gut
Sind ohne Sinn, mir wird schwindelig
Ich seh‘ schwarz, meine Welt ist Wut
Hundswut
Hundswut
Schmerz blitzt auf und mein Kopf zerbricht
Wilder Zorn folgt tiefstem Gekreisch
Ich schnapp zu, schlage wild um mich
Meine Zähne, sie spüren Fleisch
Hundswut
Hundswut
Man schnallt mich an das Krankenbett
Statt Sprechen nur noch lautes Heulen
Sie bringen Wasser, mir wird es schlecht
Mein Rachen zuckt, brennt wie schwarze Säure
Hundswut
Hundswut
Jede Bewegung ist nur noch ein Kampf
Die Rage quält und martert mich
Der Atem stockt im Todeskrampf
Panisch ringend gleit' ich ins schwarze Nichts
Hundswut
Hundswut
Hundswut
Hundswut
Alex Cluet
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4. |
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Wunde, Kieferkrampf und Tod
Diese tiefe, schwarze Wunde, hättest’ sie bloß versorgt
Der Eiter der d’raus triefte, hat Gutes nicht besagt
Jetzt aber zuckt dein Kiefer, erstarrt auch dein Gesicht
Ich seh das Teufelsgrinsen und Furcht erobert mich
Du ruhst auf deiner Liege, das Laken voll Schweiß und Kot
Du hörst 'nen Raben krächzen, (du) stöhnst auf in tiefster Not
Der Rücken bebt im Krampf, die Wirbel, ich hör sie knirschen
Verdreht wie eine Puppe, (du) schreist, kannst dich nicht beherrschen
Ja der Satan lacht, er zieht die Fäden, du bist seine Marionette
Du bist sein ungeliebtes, zerbrochenes Spielzeug, es kommt kein Gott, um dich zu retten
Ich sitz‘ stumm an deiner Seite, bete um deine Seele
Erkenne deine Schmerzen, ein Klotz in meiner Kehle
Du schielst mich flehend an, ich benetze deine Stirn
Es fließen keine Tränen, nur Qual in deinem Gehirn
Aber du grinst mich an.
Aber du grinst mich an.
Dein Blick schweift ab, ich hör dich leise röcheln
Das fürchterliche Grinsen schmilzt zum müden Lächeln
Ein heiseres Zischen noch vor dem Abendrot
Mein Abschiedskuss begleitet dich in den sich'ren Tod
Ja der Satan lachte, er zog die Fäden, du warst seine Marionette
Du warst sein ungeliebtes, zerbrochenes Spielzeug, es kam kein Gott, um dich zu retten
Alex Cluet
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5. |
Aderlass
05:36
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Aderlass
Dein Geist scheint müde, dein Bewusstsein ist verwirrt
Kalter, weißer Schleim trieft aus Nase, Lenden, Hirn
Inhalationen, den Brechreiz wollen wir erzeugen
Von tödlicher Lethargie muss man dich befreien
Melaina Cholé
Phlegma
Sanguis
Cholera Citrina
Schwermut malt dich nun Kreideweiss
Schwarz die Galle, ja du zahlst den Preis
Knie dich hin, ein Einlauf fremder Körpersäfte
Jetzt, ein Klistier, das ist zu deinem Besten
Melaina Cholé
Phlegma
Sanguis
Cholera Citrina
Wut und Beben, Gott bestraft nun weit’re Sünden
Diesmal lässt die gelbe Galle’s schön begründen
Schwarzen Moder reiben in offene Wunden
Schon quillt Eiter, die Unruh’ ist bald überwunden
Melaina Cholé
Phlegma
Sanguis
Cholera Citrina
Dein verdrossenes Gesicht bringt mich zum Schluss
Der rote Saft: hast Blut im Überfluss
Keine Furcht, mit scharfem Messer schneid’ ich ein
Ein Strahl, der scharlach blitzt im Kerzenschein
Melaina Cholé
Phlegma
Sanguis
Cholera Citrina
Alex Cluet
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6. |
Orthopox
06:16
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Orthopox
Shau auf meine Blasen
Erkenne meine Blattern
Staun' vor meinen Narben
Ein schwarzer Panzer, meine Schuppen
Schmerz schießt durch mein Gehirn
Ich zittere, es brennt die Stirn
Der Gaumen scheint blutrot
Mein Kreuz steif und starr wie tot
Eine Verwandlung, bin ich noch derselbe?
Ich zähl’ die Schuppen: purpur-schwarze, gelbe
Ein Blatternmantel aus feinstem Textil
Erkennst du mich? Ich bin ein Reptil
Übersäht mit roten Drüsen
Flecken von Kopf bis Füssen
Picklig, entstellt, errötet
Eine schöne Kröte
Eine Verwandlung, bin ich noch derselbe?
Ich zähl’ die Schuppen: purpur-schwarze, gelbe
Ein Blatternmantel aus feinstem Textil
Erkennst du mich? Ich bin ein Reptil
Ich rieche faul und schlecht
Die Glieder lahm, geschwächt
Die Schuppen frisch gehäutet
Ich weiss, was es bedeutet
Eine Verwandlung, bin ich noch derselbe?
Ich zähl‘ die Schuppen: purpur-schwarze, gelbe
Ein Blatternmantel aus feinstem Textil
Erkennst du mich? Ich bin ein Reptil
Die zahnlose Unke
Verkriecht sich ins dunkle
Der rostgescheckte Leib
Scheidet hin im Schuppenkleid
Alex Cluet
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7. |
Kalkutta 1817
03:16
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Kalkutta 1817
Braunes Wasser
Doch du trinkst es
Gesicht blasser
Stich des Bauches
Der verfluchte achte Tag
Sagst ein Gebet
Der Brechdurchfall
Meinst: „Der vergeht.“
Ist aber falsch
Noch rufst du nach Gott
Immer wieder
Plagt dich der Drang
Du hockst nieder
Dünner Stuhlgang
Deine Beine werden schwach
Kein Unterlass
Reiswasserstuhl
Die Hose nass
Am Mastdarm Blut
Du windest dich vor Schmerz
Die Stirn so kühl
Die Nase spitz
Die Wangen hohl
Fahl das Antlitz
Das Sprechen fällt dir schwer
Es plagt der Durst
Doch Flüssigkeit
Fließt durch dir durch
Ehrloses Leid
(Es bleiben Schmerz und Scham)
Bald das Ende
Dein trocken‘ Fleisch
Nun verschwendet
Im Totenreich
Du ruhst im Massengrab
Alex Cluet
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8. |
Seuche
09:22
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Seuche
Ein Blick in ihre Augen, es war um dich geschehen
Nach deinen Armen drängt ihr feuchtes, heißes Sehnen
Die fremden Lippen vereinen sich in warmem Lustestriebe
Ein schönes Schwindelgefühl, doch war das wirklich nur die Liebe?
Sie lieh dir ihren Körper, hat die Seele gern verschenkt
Und sie gab noch was hinzu, viel mehr als du dir denkst
Ich habe sie genossen, benutzt, verraten und verbraucht
Jetzt suche ich dich heim durch ihren faulen Atemhauch
Miasma Miasma
Dein stiller Wegbegleiter, erst fällt er nicht zur Last
Er Kriecht von Mensch zu Mensch, dann so manche Stirn erblasst
Du und ich, wir müssen nun brav zusammenhalten
Ich sitze dir in Mund, in Brust, in jeder Körperfalte
Aber kleinliche Eifersucht dies Gefühl, das kenn ich nicht
Ich teile dich ja gern, und so verschenkst du mich
Dein stiller Wegbegleiter, erst fällt er nicht zur Last
Er kriecht von Mensch zu Mensch, dann so manche Stirn erblasst
Die üble Qual der Leidenschaft, die hältst du eh’ nicht lange aus
Deine Nase trieft und blutet, du keuchst, du schwitzt, du speist mich aus
Aber bis zum kalten, bitt’ren Ende krall ich mich fest an deine Hand
Und du, du gabst mich weiter, schon wüte ich stolz im ganzen Land
Miasma Miasma
Dein stiller Wegbegleiter, erst fällt er nicht zur Last
Er kriecht von Mensch zu Mensch, dann so manche Stirn erblasst
Alex Cluet
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9. |
Ich trage die Krone
07:08
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Ich trage die Krone
Ich bin das letzte Glied,
Eure kleine Schwester
Ich singe euch mein Lied
Pandemien von gestern
Quantität statt Qualität
In der Vielfalt doch der Sieg
Ist es für euch zu spät,
Wenn eure Welt still liegt?
Oben schwingt man Reden
Hinter wertvollen Masken,
Doch ich seh' sie beben,
Die Kurse außer Achse
Ich geh wie ich gekommen
Lös' plötzlich meine Krallen
Die Welt ist noch beklommen
Die Würfel doch gefallen
Alex Cluet
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THOD Paris, France
Alex Cluet (lyrics, vocals) Vinz Dolorosa (Music : guitars, bass, drums) Daniel Palomo Vinuesa (Ewi, saxophone, Scissors & Brushes) THOD, one Riff, one Disease, one Song.
THOD, ein Riff, ein Leiden, ein Lied
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